Mit seiner Größe von derzeit 188,9 ha liegt der Gemeindewald Hauroth überwiegend nördlich und westlich der Ortslage. Er ist gut arrondiert in überwiegend ebenen Lagen, was seine Bewirtschaftung erleichtert. Lediglich in den Tälern des Kimpel Baches steht der Wald in Hanglagen. Der Untergrund des Gemeindewaldes ist devonischer Schiefer, der zu sandigem bis schwach sandigem Lehm verwittert. In Abteilung 308b (Steinrech) befindet sich ein kleiner Basaltkegel. Aufgrund der Höhenlage (370-537 m über N. N.) und der Klimadaten (800-830 mm Niederschlag /Jahr) gehört der Betrieb zum Wuchsbezirk „östliche Hocheifel“. Die Hauptbaumartenverteilung ist wie folgt:
Das Wegenetz wurde in den letzten Jahren sukcessive ausgebaut, sodaß eine relativ gute Erschließung der Waldbestände erreicht ist, was auch den Wanderern, Radfahrern, Reitern und anderen Freizeitnutzern des Waldes zu Gute kommt.
Ursprünglich war die Eifel fast komplett mit Laubwald bestockt. Die Hauptbaumarten waren Buche, Eiche und Hainbuche, die je nach Boden und Klima in Misch- oder Reinbeständen vorkamen. In der Zeit zwischen 900 und 1100 n. Chr. wurden große Teile des Eifelwaldes in ebenen Lagen mit guten Böden gerodet und für die Landwirtschaft urbar gemacht. In dieser Zeit sind viele Orte entstanden, mit der Endung „rode“, „rade“, „reut“ usw.
Im laufe der Jahrhunderte wurde der Wald überwiegend für die Viehhaltung genutzt. Durch Eintrieb von Kühen, Schafen und Schweinen sowie der Streunutzung wurde der Wald und der Waldboden stark verwüstet. Eichenwälder wurden turnusmäßig für die Brennholznutzung kahlgeschlagen, wobei die Eichenrinde als Gerbstoff genutzt wurde. Von der Herstellung von Holzkohle zeugen noch einzelne Kohlplätze im Haurother Wald.


Anfang des 19. Jahrhunderts begannen die Preußen, den auch durch die französische Besetzung, teilweise zerstörten Wald wieder in Ordnung zu bringen. Die Bevölkerung wehrte sich anfangs vehement gegen die Aufforstungen mit dem „preußisch Holz“ Fichte. Da die Fichte weder Futter noch Streu fürs Vieh bot, versuchten die Bauern die Kulturen zu zerstören, so daß zum Schutze der Pflanzungen Gendarmerieposten eingesetzt werden mußten.


Seit etwa 150 Jahren werden die Gemeindewälder durch staatliche Forstämter bewirtschaftet. Oberste Ziele sind seither u. a. die Nachhaltigkeit und Optimierung der Holzproduktion. Neben der Fichte kommen in der Eifel bisher unbekannte Baumarten wie Lärche, Tanne, Kiefer und später Roteiche, Ahorn und Douglasie auf geeigneten Standorten zur Aufforstung.
Ältere Eichenbestände kommen in Hauroth nur selten vor. Die Eiche gehörte wegen ihrer „Geringwüchsigkeit“ der Fichten-Betriebs-Klasse an, mit einer 80 jährigen Umtriebszeit für Grubenholz. Nach dem 2. Weltkrieg war auch Hauroth von den Reparationshieben der allierten Streitkräfte, hier der Franzosen, betroffen. Die dadurch im Forstort Katzensterz entstandenen Kahlflächen wurden wieder mit Fichte aufgeforstet. Trotz immer wieder auftretender Windwürfe, Schneebrüche und Käferkalamitäten, fordert der Forsteinrichter in seinem Einleitungsbericht zur Forsteinrichtung 1977 eine Erhöhung des Nadelholz- bzw. Fichtenanteils, um die Wirtschaftlichkeit des Gemeindewaldes zu erhöhen.
Profitierte die Bevölkerung bis etwa Ende des 19. Jahrhunderts vom Wald indem sie dort u. a. ihr Vieh eintrieb, das Laub als Streu nutzte und ihren Brennholzbedarf deckte, so trat der Wald seit Einführung der geregelten Forstwirtschaft immer mehr als Arbeitsplatz in den Vordergrund. Viele Bauern überbrückten die nicht so arbeitsintensiven Zeiten in der Landwirtschaft mit der Waldarbeit. Aus diesen „Saisonarbeitern“ stiegen einige nach dem Rückgang der kleinbetrieblichen Landwirtschaft ganz auf die Waldarbeit um und machten diese zu ihrem Hauptberuf.


Seit 1947 gehört der Gemeindewald Hauroth zum Revierförsterbezirk Masburg, dem heutigen Forstrevier Masburg.
Durch den Bau einer 110 kv Stromleitung von Ulmen zum Industiegebiet nach Kaisersesch im Jahre 1980, gingen dem Haurother Wald 3,8 ha verloren.
Spätestens nach den Orkanen Vivian und Wiebke im Jahre 1990, denen im Gemeindewald Hauroth ca. 3500 fm (viereinhalbfacher Jahreseinschlag), überwiegend Fichte, zum Opfer fielen, hat ein Umdenken in der Bewirtschaftung des Waldes stattgefunden. Durch naturnahen Waldbau wird die Sicherheit des Waldes erhöht. Durch Begründung standortgerechter Mischbestände, natürliche Verjüngung statt Kahlschlagsbetrieb, Umbau reiner Nadelholzbestände in Mischbestände u. a. sollen neben der Holzproduktion die vielfältigen Wirkungen des Waldes auf den Wasserhaushalt, die Luftreinhaltung, die Erholung usw. auf Dauer erhalten werden.

Bruno Ferdinand FAM
Forstrevier Masburg

Quellen:
„Die Eifel“ von Dr. Josef Schramm
DTV-Atlas der Deutschen Sprache
Einleitungsberichte der Forsteinrichtung von 1952, 1965 und 1977